Weine aus dem Priorat

Weinbauregion Priorat

Das sich in der Region Tarragona befindliche Weinbaugebiet Priorat befindet sich in der katalanischen Comarca. Es gehört zu den ältesten Weinbauregionen Spaniens und heute sicherlich auch zu den hochwertigsten. Auf Spanisch heißt diese Region „Priorato“ – aber wie wir wissen, sind die Katalanen sehr stolz, deshalb bleiben wir doch lieber bei „Priorat“.

Wie alles begann

Weinbau wird in Spanien bereits seit der vorchristlichen Zeit betrieben – mit einigen Hochs und Tiefs wie überall. Hier im Priorat fand der Weinbau im letzten Viertel des Mittelalters, so im 12. Jahrhundert, das erste Mal urkundliche Erwähnung. Die Kartäusermönche pflanzten die ersten Weinstöcke in dieser eher unwirtlichen, schwer zugänglichen Bergregion, vermuteten sie doch, dass sie hier die „Himmelsleiter“ finden würden. Anfangs war der Wein noch ein Alltagsgetränk, das mit Wasser verdünnt genossen wurde – vermutlich war der Wein pur auch ungenießbar… Mitte des 19. Jahrhunderts verließen die Mönche die Region und der Weinbau verlor sehr an Bedeutung. Hinzu kam die große Reblaus-Katastrophe im ausgehenden 19. Jahrhundert, der dem ohnehin angeschlagenen Weinbau den Rest gab und ihn im Priorat zerstörte. In Folge dessen fand eine großflächige Verarmung der Bevölkerung statt, die in großen Landfluchten mündete.

Der Neuanfang

Ab Mitte der 1990er Jahre wurde der Weinbau im Priorat wiederbelebt. Alte Rebanlagen und Terrassen wurden rekultiviert sowie neue Weinberge angelegt. Durch den Export wurde der Wein in viele Länder vermarktet und die Region dadurch immer bekannter. Die Erhebung des Gebietes in die höchste spanische Qualitätsstufe DOCa (Denominación de Origen Calificada) tat sein Übriges. Bis dato gibt es nur noch ein weiteres Weinbaugebiet in Spanien mit dieser Qualitätsstufe: das Rioja. Heute stehen ca. 1.800 Hektar unter Reben. Da das Gebiet ca. 20.000 Hektar umfasst, ist der Weinbau im Priorat, was die Quantität betrifft, noch ausbaufähig.

Boden und Klima

In kontinentalem Klima mit heißen Sommern und kalten Wintern wachsen hauptsächlich Rotweinreben im Priorat. Der Boden in den terrassenförmigen Weinbergen an den Hängen der Montsant-Berge ist nährstoffarmer Llicorella. Das ist ein Belag aus rotem und schwarzem Schiefer mit Glimmerplättchen, die die Sonne reflektieren und so den Boden und damit die Reben vor Überhitzung schützen. Allerdings ist dieser Boden auch sehr rutschig, was für die Arbeiter in den abschüssigen Weinbergen sehr tückisch sein kann.

Reben und Weine

Mit einem Anteil von über 90 % ist das Priorat ganz eindeutig ein Rotweingebiet. Viel Wert wird hier auf Anbau und Ausbau gelegt und mit viel Liebe zur Natur findet ein Großteil der Arbeit von Hand statt. Die Erträge sind im Allgemeinen kleiner als anderswo. Biologisch-dynamischer Ausbau sowie vegane Verarbeitung ist für die meisten Winzer selbstverständlich. Um die Qualitäten entsprechend hoch zu halten, werden die Weine sehr schonend – meist in Holzfässern ausgebaut.

Die Hauptrebsorten bei den Rotweinen sind: Carineña, Garnacha Tinta (z. B. Cuvée GV 5 von Gratavinum), Garnacha Peluda, Mazuelo, Merlot, Picapoll negre, Pinot Noir, Syrah, Ull de Llebre (Tempranillo). Die Rotweine aus dem Priorat sind sehr farbintensiv und alkoholisch (13,5 – 15 % Vol.) und benötigen eine lange Fassreife. Dafür sind sie auch im Anschluss lange lagerfähig.

Die Hauptweißweinsorten sind: Chenin Blanc, Garnacha Blanca, Macabeo, Muscat d`Alexandrie, Muscat blanc à petit grains, Pansal, Pedro Ximénez, Picaboll blanca, Viognier. Obwohl sie nur einen Anteil am Gesamtvolumen von 10 % haben, sind auch die Weißweine durchaus schmackhaft. In der Farbe hell- bis strohgelb schmecken sie fruchtig und weisen oft feine Kräuternoten auf.