In Deutschland gibt es heute 13 bestimmte Anbaugebiete, deren Bezeichnung seit 2012 geschützt sind. Mit einer Gesamtrebfläche von 102.600 Hektar liefern sie eine jährliche Weinmenge von 8-10 Mio. Hektolitern.
Weinbaugebiet Rheinhessen:
Das größte deutsche Anbaugebiet ist das Weinbaugebiet Rheinhessen im Bundesland Rheinland-Pfalz. Über 6.000 Winzer liefern hier eine Menge von 2,5 Mio. Hektolitern. Es teilt sich auf in 3 Bereiche, 23 Großlagen und 414 Einzellagen, die aus Löss, Sand, Mergel, Ton und Kalkstein bestehen. Das Klima ist hier recht mild und hat milde Durchschnittstemperaturen. Donnersberg, Taunus und Odenwald bieten den Reben viel Schutz. Das Weinbaugebiet Rheinhessen ist das traditionsreichste Gebiet in Deutschland und besitzt mit seiner bereits 742 urkundlich erwähnten Weinlage „Niersteiner Glöck“ auch die älteste Weinlage Deutschlands.
Der Weinanbau teilt sich auf in 70 % Weiß- und 30 % Rotwein, wobei die Rotweinproduktion hauptsächlich um Ingelheim und im Wonnegau stattfindet. Angebaut werden, in der Reihenfolge ihrer Bedeutung, an Weißwein: Riesling, Müller-Thurgau, Silvaner, Grauburgunder (z. B. vom Weingut David Spies), Weißburgunder, Kerner, Scheurebe, Chardonnay, Bacchus, Huxelrebe, Faber, Ortega, Sauvignon Blanc, Morio-Muskat, Gewürztraminer. An Rotwein: Dornfelder, Spätburgunder, Blauer Portugieser, Regent, St. Laurent, Merlot, Cabernet Sauvignon, Frühburgunder.
Weinbaugebiet Pfalz:
Das zweitgrößte Anbaugebiet, die Pfalz, zählt mit seinen 23.500 Hektar als das größte deutsche Rotweingebiet. 3.600 Winzerbetriebe produzieren hier 2,0-2,5 Mio. Hektoliter Wein in den Bereichen Mittelhardt, Deutsche Weinstraße und Südliche Weinstraße. Auf Böden die aus Buntsandstein, kalkhaltigem Lehm und Ton, Mergel- und Keuper, Muschelkalk, Granit, Porphyr und Schiefer entstehen hier, unter der Pfälzer Sonne bei einer beachtlichen Durchschnittstemperatur von 11°C, hochwertige Qualitäts- und Prädikatsweine, die als Pfalzwein bekannt sind. Die Rebfläche teilt sich auf in 62 % Weiß- und 38 % Rotwein. Führend ist hier beim Weißein der Riesling mit einer Fläche von 21,7 % der Gesamtanbaufläche, gefolgt von Müller-Thuargau, Silvaner Kerner Weißburgunder, Grauburgunder (wobei die Burgundersorten in ihrer Anbaufläche steigen), Gewüzrtraminer, Morio-Muskat, Scheurebe. Die folgenden frühreifen Sorten Bacchus, Siegerrebe und Ortega werden gerne für Federweißer verwendet. Das Schlusslicht bilden Muskateller und Chardonnay. Aus Riesling und Weißburgunder werden die bekannten Pfälzer Winzersekte hergestellt. Bei den Rotweinen führt der Dornfelder, gefolgt vom Portugieser, aus dem gerne leichte Schoppenweine und Weißherbste gekeltert werden. Danach Spätburgunder, Cabernet Sauvignon, Regent, Merlot und St. Laurent. Aus Spätburgunder und Dornfelder machen die Pfälzer ihre roten Winzersekte, aus Schwarzriesling und Spätburgunder auch zart roséfarbene oder weiße Winzersekte, die Blanc de Noirs.
Weinbaugebiet Baden:
Das Weinbaugebiet Baden ist das wichtigste Anbaugebiet für Spätburgunder in Deutschland und erstreckt sich von der Tauber im Norden bis zum Bodensee im Süden über 400 km. Es ist somit das südlichste Anbaugebiet Deutschlands. Der Badener Slogan „Von der Sonne verwöhnt“ macht seinem Sinn alle Ehre, denn in der Tat ist das Klima hier sonnig und warm und hat mit dem Kaiserstuhl die wärmste Region Deutschlands in seinem Gebiet. Auf einer Anbaufläche von 15.800 Hektar werden hier jährlich 1,1 Mio. Hektoliter Wein produziert, aufgeteilt in 9 Bereiche, 16 Großlagen und 306 Einzellagen. Die Landschaft und die Böden in Baden sind sehr unterschiedlich: Moränenschotter am Bodensee, tertiäre Kalk-, Ton- und Mergelböden, riesige Lössablagerungen, vulkanische Böden am Kaiserstuhl und im Markgräflerland, Muschelkalk und Keuper im Kraichgau und Taubergrund. Das – und die klimatischen Begebenheiten lassen sehr unterschiedliche Weine entstehen. Aufgeteilt in 56 % Weiß- und 44 % Rotein werden hier an angebaut; Weißweine aufgelistet nach ihrer Bedeutung: Grauburgunder, Müller-Thurgau, Bacchus, Gutedel, Kerner, Klingelberger (Riesling), Scheurebe, Sauvignon Blanc, Muskateller, Nobling, Auxerrois, Weißburgunder, Silvaner und Gewürztraminer. Seit 2016 dürfen in genau bestimmten Gebieten noch Chenin blanc, Muscaris und Souvignier Gris angebaut werden. Die Hauptrotweinsorte in Baden ist der Spätburgunder, gefolgt von Regent, Schwarzriesling und Dornfelder. In bestimmten Gebieten seit 2016 auch Frühburgunder, Lagrein, Tempranillo und Zweigelt. Eine regionale Spezialität in Baden ist der Badisch Rotgold oder Badisch Rotling. Das ist eine Cuvée aus mindestens 51 % Grauer Burgunder und 49 % Spätburgunder.
Weinbaugebiet Württemberg:
Das Weinbaugebiet Württemberg wird auch liebevoll „Das Rotweinland im Süden“ genannt, da Württemberg bekannt ist für seine tollen Rotweinlagen. Tatsächlich werden hier zu 71 % Rotweine und nur zu 29 % Weißweine angebaut. Dieses 11.400 Hektar große Anbaugebiet erstreckt sich von Franken im Norden, entlang dem Neckartal über Heilbronn und Stuttgart bis Tübingen, Kressbonn am Bodensee bis zum bayrischen Bodenseeufer bei Lindau. Hier werden pro Jahr ca. 1,1 Mio. Hektoliter Wein angebaut, die lt. Weingesetz Württemberger Wein genannt werden dürfen, auf einer Fläche, die in 6 Bereiche, 17 Großlagen und 210 Einzellagen unterteilt ist. Auf Keuperformationen und Muschelkalkinseln am Mittleren Neckarraum werden hier alle Qualitäten produziert: vom einfachen schwäbischen Landwein über trockene Auslesen bis hin zu edelsüßen Trockenbeerenauslesen. Die Weine sind tatsächlich außergewöhnlich, wenn auch grenzübergreifend wenig bekannt, da sie meist im eigenen Land konsumiert werden. Württemberg bestes Stück befindet sich im Unterland am Mittleren Neckar, aber auch sonst sind viele wertvolle Steillagen vorhanden, wo in mildem Klima, geschützt im Neckartal durch Schwarzwald und Schwäbischer Alb beste Bedingungen herrschen. Die Hauptweißweinsorte ist der Riesling, gefolgt von Müller-Thurgau, Kerner, Silvaner und Ruländer. Bei den Rotweinsorten dominieren Trollinger und Lemberger, im Anschluss Schwarzriesling, Spätburgunder, Samtrot, Dornfelder und Blauer Portugieser. Eine regionale Sommerspezialität ist der Württemberger Schillerwein, der aus weißen und roten Trauben gekeltert wird.
Weinbaugebiet Mosel:
Das Weinbaugebiet Mosel gehört mit Neumagen als ältestem Weinort und Trier als ältester römischer Stadt zu den ältesten Weinanbaugebieten Deutschlands. Das Gebiet erstreckt sich zwischen Hunsrück und Eifel im Rheinischen Schiefergebirge, entlang der Mosel und ihren Nebenflüssen Saar und Ruwer. Deshalb hieß dieses Weinanbaugebiet bis 2006 auch Mosel-Saar-Ruwer. Geändert wurde dies in Mosel, weil man sich dadurch eine einfachere und bessere Vermarktung im Ausland erhoffte. Auf 9.000 Hektar werden hier ca. 0,8 Mio. Hektoliter Wein produziert –vor allem Riesling, denn mit 5.300 Hektar Rieslingreben besitzt die Mosel die größte Rieslingfläche weltweit und zudem ist es das größte Steillagenweinbaugebiet der Welt mit Steigungen zwischen 30 % und über 60 %. Der steilste Weinberg Europas, der „Bremmer Clamont“ bei Cochem befindet sich in diesem Gebiet. Unterteilt in 6 Bereiche, 20 Großlagen und 524 Einzellagen wachsen hier unter optimalen Bedingungen national und international hoch prämierte Weine. Die Böden bestehen aus Muschelkalk und Keuper an der Obermosel, Saar- und Ruwertälern, Devon-Schiefer an der Mittelmosel, weicher Tonschiefer und Grauwacke südlich von Zell und in den Tallagen mit Schotter-, Kies- und Sandablagerungen angereichert. Bei den Rebsorten dominieren die Weißweinsorten mit 91 %, vor allem der Riesling mit über 60 % Anbaufläche, während der Anteil der Rotweinsorten nur 9 % beträgt. Nach dem Aushängeschild Riesling werden noch Müller-Thurgau, Elbling, Kerner, Weißburgunder , Bacchus, Grauburgunder, Chardonnay, Reichensteiner, Ortega, Optima, Findling, Auxerrois, Sauvignon Blanc und Gewürztraminer angebaut. Bei den Roten sind es: Spätburgunder, Dornfelder, Regent, St. Laurent, Müllerrebe, Dunkelfelder, Merlot und Frühburgunder. Die edelsüßen Moselweine sind weltberühmt und werden auf Auktionen mit Rekordpreisen gehandelt.
Weinbaugebiet Franken:
Seit bereits 1.200 Jahren wird in Franken Weinbau betrieben, beginnend mit dem Weinbau in den Klöstern, weil die Geistlichen Messwein benötigten. In Weinfranken, oder auch Fränkisches Weinland, werden heute 6.250 Hektar Rebfläche bewirtschaftet und eine Weinmenge von 350.000 Hektolitern produziert. Franken gilt als herausragendes Weißweingebiet, dessen Leitsorte bis ins 20. Jahrhundert der Silvaner war und mittlerweile vom Müller-Thurgau abgelöst wurde. Besonderes Kennzeichen des Frankenweins ist die außergewöhnliche Flaschenform des Bocksbeutels. Etwa 30 % (hauptsächlich hochwertig) der Frankenweine werden in dieser charakteristischen Flasche, die seit 1989 EU-rechtlich nur für den Frankenwein geschützt ist, abgefüllt. Das Weinbaugebiet Franken erstreckt sich zwischen Aschaffenburg und Schweinfurt an den südwärts gerichteten Talhängen des Mains und seiner Nebenflüsse und umfasst 3 Bereiche, 24 Großlagen und 223 Einzellagen. Hier, auf Verwitterungsböden und Buntsandstein im Mainviereck in Unterfranken und Spessart, auf Lehm-, Löss- und Muschelkalk im Maindreieck bei Wertheim und Miltenberg und auf Keuperböden im Bereich Steigerwald, wachsen außerordentlich harmonische Essensbegleiter heran. Das kontinentale Klima mit warmen, trockenen Sommern und kalten Wintern tut sein Übriges. Leider macht sich der Klimawandel auch hier bemerkbar und die Franken erhöhen ihre Rotweinfläche zum Nachteil des Weißweins. Die Verteilung der Fläche ist bisher noch 81 % Weiß- und 19 % Rotwein, wobei die Hauptweißweinsorte der Müller-Thurgau, knapp gefolgt vom Silvaner (z.B. vom Weingut Hans Wirsching VDP), ist. Es schließen sich Bacchus, Riesling, Kerner, Weißburgunder und Scheurebe an. Bei den Roten dominiert Domina das Bild (u. a. beim Weingut Geiger & Söhne angebaut) gefolgt von Spätburgunder, Dornfelder, Regent, Schwarzriesling, Portugieser und Acolon. Da die Weine zumeist zum Essen gereicht werden, werden sie meistens trocken ausgebaut, was auch den Begriff „fränkisch trocken“ geprägt hat.
Weinbaugebiet Nahe:
In der Rangliste der deutschen Anbaugebiete befindet sich das Anbaugebiet Nahe mit seinen 4.200 Hektar Rebfläche und seinen 244.000 produzierten Hektolitern Wein genau in der Mitte, auf Platz 7. Gelegen in Rheinland-Pfalz, im Bereich des linken Rhein Nebenflusses Nahe und deren Nebenflüssen Glan und Alsenz, wird in diesem, seit 1971 eigenständigen Weinbaugebiet, bereits seit der Römerzeit vor 2.000 Jahren Wein angebaut. Verglichen mit dem Rest Deutschlands, befindet sich hier die größte Bodenvielfalt, mit vermutlich mehr als 180 Variationen: Quarz und Schiefer an der Unteren Nahe, Porphyr, Melaphyr und Buntsandstein an der Mittleren Nahe und Verwitterungsböden, Sandstein, Löss und Lehm rund um Bad Kreuznach – um nur einige zu nennen. Das Weinbaugebiet Nahe hat nur wenige Steillagen, der Hauptteil der Rebflächen befindet sich auf Hügel- und Flachland. Dennoch: in diesem ausgeglichenen, milden, frost- und regenarmen Klima, geschützt durch Hunsrück und Taunus vor unangenehmen Winden, wachsen hier sehr elegante und mineralische Riesling-Weine. Ohnehin überwiegt der Anteil an Weißweinen mit 75 %, im Gegensatz zu Rotwein mit nur 25 %. Die Hauptsorte ist mit 27 % der Riesling, begleitet von Müller-Thurgau, Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder, Kerner, Bacchus, Scheurebe, Chardonna, Faber, Gewürztraminer, Huxelrebe, Würzer, Ortega und Phoenix. Bei den Rotweinen ist der Dornfelder mit 10 % ganz vorn, dann Spätburgunder, Blauer Portugieser, Regent, Dunkelfelder, St. Laurent, Frühburgunder und Merlot.
Weinbaugebiet Rheingau:
Das Weinanbaugebiet Rheingau in Hessen ist bekannt für seine herausragenden Riesling-Weine. Mit seiner Größe von 3.200 Hektar und einem Volumen von 0,27 Mio. Hektolitern läutet es in der Rangordnung der Deutschen Weinanbaugebiete die hinteren Reihen ein – aber nur durch seine Größe! Denn die unglaublichen Weine dieser Region, verteilt auf 1 Bereich, 11 Großlagen und 129 Einzellagen sind weltbekannt. Hier, wo der Rhein eigentlich weiter Richtung Norden fließen sollte, sich aber bei Wiesbaden fast im rechten Winkel gen Westen begibt um dann bei Rüdesheim seine Richtung wieder nach Norden zu wenden, liegt der Rheingau. Auf schweren, tertiären Mergelböden, Schiefer, Quarzit, Kiesel, Sandstein, Lehm und kalkhaltigen Böden aus Sandlöss und Löss findet vor allem der Riesling sein Revier. Er stellt die Hauptrebsorte des Rheingaus dar mit einer Anbaufläche von 2.500 Hektar, gefolgt vom Spätburgunder, der seinen weltberühmten Platz bei Assmannshausen hat. Der Theingau gehört mit zu den wärmsten Regionen Deutschlands mit einer durchschnittlichen Temperatur von 10,6° C. Dazu noch wachsen die Reben geschützt durch den Taunus in milden Wintern und warmen Sommern. Das Aushängeschild der Region ist die Rheingauer Riesling Spätlese. Der Rheingau hat viele Steillagen und seine Spitzenlagen sind hauptsächlich mit Riesling bestückt: 80 % der Anbaufläche! Und die Qualitäten liegen im Spitzenbereich. Der Weinort Assmannshausen hat im Rheingau eine Sonderstellung inne. Hier wachsen auf 75 Hektar ausschließlich Spätburgunderreben, das ist die größte zusammenhängende Anbaufläche für Spätburgunder in Deutschland.
Hier wurde auch die Edelfäule Botrytys entdeckt, die die spät gelesenen Trauben veredelt. Im 18. Jahrhundert war eine späte Lese der Trauben absolut unüblich, da die Winzer Angst vor Traubenfäule hatten. Damals jedoch, musste der Winzer noch die Erlaubnis aus Fulda einholen um seine Ernte einholen zu dürfen. Gott sei Dank verspätete sich der Bote um zwei Wochen und während dieser Zeit begannen die Beeren zu faulen. Notgedrungen wurde die Lese dennoch durchgeführt und das Lesegut zu Wein verarbeitet und siehe da: die Weine schmeckten besonders gut. Voila! Die Edelfäule war entdeckt!
Seit 1999 werden im Rheingau Weine aus klassifizierten Lagen gewonnen. Weine mit der Auszeichnung „Erstes Gewächs“ entstammen allesamt aus besten Lagen mit den besten Böden und sind von besonderer Güte.
Weinbaugebiet Saale-Unstrut:
Das Weinbaugebiet Saale-Unstrut ist das nördlichste Qualitätsanbaugebiet Deutschlands und zugleich die niederschlagsärmste Region des Landes. Entlang der Flüsse Saale und Unstrut wachsen hier die Reben auf 760 Hektar, hauptsächlich verteilt auf die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen und bringen eine Weinmenge von ca. 38.000 Hektolitern. Die Bodenarten teilen sich auf auf Muschelkalkverwitterungsböden, Buntsandstein, Lösslehm und Kupferschiefer, die eingeteilt sind in 3 Bereiche, 4 Großlagen und 34 Einzellagen. Der gebietstypische Saale-Unstrut Wein hat ein feingliedriges und fruchtiges Bukett mit mineralischen Nuancen. Hauptsächlich wird in der Region Weißwein angebaut (76 %) und nur zu einem geringen Anteil Rotwein (24 %). Die hauptsächlich angebauten Weißweinsorten sind: Müller-Thurgau, Weißburgunder, Grauburgunder, Bacchus, Riesling, Silvaner, Gutedel und Kerner. An Rotweinreben werden Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder und Blauer Zweigelt angebaut.
Die Region Saale-Unstrut ist weltberühmt für seine tollen Burgen, Schlösser und Kirchen, dessen wohl berühmtestes spätromantisches Bauwerk der Naumburger Dom ist, der seit 2018 auch zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Saale-Unstrut hat eine 1.000-jährige Weinbautradition und auch hier waren es wieder die Mönche der Zisterzienser, die den Weinbau weiterentwickelten. Wein war damals Grundnahrungsmittel in der Bevölkerung, denn das Brunnenwasser war knapp und nicht lange haltbar und das Oberflächenwasser ungenießbar. Die Blütezeit erfuhr der Weinbau im 16. Jahrhundert mit einer bewirtschafteten Fläche von ca. 10.000 Hektar. Jedoch brach der Weinbau im 17. und 18. Jahrhundert durch das schlechte Klima und den 30-jährigen Krieg ein, genau wie die gesamte Landwirtschaft in dieser Region. Zudem wurden Importe aus anderen Regionen, wie Kaffee, Tee und Kakao zur großen Konkurrenz für den heimischen Wein. Die große Reblaus-Katastrophe 1887 tat ein Übriges: Saale-Unstrut wurde zum Seuchengebiet erklärt und der Weinbau kam fast zum Erliegen. Erst als die Biologische Reichsanstalt in Naumburg 1919 gegründet wurde und ab 1923 der Pfropfenreben-Anbau auf resistenten Reben genehmigt wurde, erholte sich der Weinbau in Saale-Unstrut wieder.
Weinbaugebiet Ahr:
Das Weinbaugebiet Ahr ist mit seinen 560 Hektar Gesamtrebfläche das größte geschlossenen Weinanbaugebiet für Rotwein in Deutschland, mit vielen Steilhängen entlang des namensgebenden Flusses Ahr. Dieses sich im Norden von Rheinland-Pfalz befindliche Gebiet verläuft zwischen Altenahr und Marienthal (Obere Region) und zwischen Walporzheim und Heimersheim (Mittlere Region). Die Bodenbeschaffenheit ist tiefgründig und lössreich in einigen Bereichen und vulkan- und schiefersteinig in anderen. Im Schutz der Eifel wachsen hier Weine in mildem, teilweise treibhausartigem Klima, aufgeteilt in 1 Bereich, 1 Großlage und 40 Einzellagen. Dabei beträgt der Anteil an Rotweinen 87,5 % und der der Weißweine 12,5 %.
Seit dem 8. Jahrhundert wird an der Ahr Weinbau betrieben und die Entwicklung im Weinbau ging seitdem auf und ab. Im 15. Jahrhundert musste das Erzstift Köln seinem Landesherrn dem Kurfürsten jährlich 30 Fuder Wein liefern. Diese waren versiegelt, bis der Rentmeister des Kurfürsten die 30 Fässer gewählt, bzw. gekürt hatte. Daher stammt der Ausdruck Kurwein. Nach dem 30-jährigen Krieg wurde mehr und mehr Rotwein angebaut, der allerding wie Burgunder ausgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Region von Frankreich besetzt, die ihre eigenen, billigen und alkohollastigen Weine einführten und den Ahrwein so in den Hintergrund drängten. Erst nach dem Wiener Kongress, als wieder Frieden herrschte und Zölle auf ausländische Weine eingeführt wurden, erfuhr der Ahrwein wieder Aufwind. Als Preußen im 19. Jahrhundert dem Deutschen Zollverein beitrat, verstärkten sich die Probleme wieder. Interne Absatzprobleme, Missernten sowie fast vier Jahrgänge unverkaufter Weine im Keller, die durch mangelnde Sauberkeit und Pflege ungenießbar wurden, trieben die Weinbauern in die Armut und starteten eine große Auswanderungswelle. Aus ihrer Not heraus wurde Ende des 19. Jahrhunderts die erste Winzergenossenschaft der Welt, die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, gegründet und der Weinbau wiederbelebt.
Nach der Flurbereinigung 1972 ist die Qualität des Rotweins stetig gestiegen. Die bis dato führende Rotweinsorte Blauer Portugieser wurde vom Spätburgunder verdrängt. In den letzten Jahren wurde ebenfalls vermehrt Frühburgunder angebaut, gefolgt von Regent, Dornfelder, Domina, Dunkelfelder und Acolon. Die Weißweine erfahren seit der Flurbereinigung einen stetigen Abwärtstrend, dennoch gehören die verbleibenden Sorten zum Weinbild der Ahr, vor allem der Riesling bringt tolle mineralische Weine auf den Schiefer- und Basaltböden der Ahr hervor. Noch ist der Müller-Thurgau die zweitwichtigste Weißweinsorte der Ahr, befindet sich aber in einem steilen Abwärtstrend. Andere wichtige Weißweinsorten sind: Weißburgunder, Kerner, Grauburgunder, Ortega und Solaris.
Weinbaugebiet Sachsen:
Das Weinbaugebiet Sachsen ist das östlichste Weinanbaugebiet Deutschlands und umfasst eine Fläche von ca. 500 Hektar auf denen ein Ertrag von ca. 29.000 Hektolitern eingefahren wird. Das Gebiet befindet fast ausschließlich im Großraum Dresden und im Elbe-Tal und teilt sich auf in 2 Bereiche, 4 Großlagen und 17 Einzellagen. Sachsen hat eine 800 Jahre alte Weinbautradition deren Hochzeit im 17. Jahrhundert war mit einer Anbaufläche von 5.000 Hektar – Meißen gilt als die Wiege sächsischen Weinbaus. Das hier herrschende gemäßigte Kontinentalklima mit mittlerer Niederschlagsmenge und milden Jahresdurchschnittstemperaturen passt sehr gut für den Anbau von Weinen. Auf den sehr unterschiedlichen Bodenarten, von Granitböden und Granitporphyr bis zu Lehm-, Löss- und Sandstein, wachsen hauptsächlich Weißweinsorten: Müller-Thurgau, Riesling, Weiß- und Grauburgunder, Kerner, Traminer, Goldriesling und Scheurebe sind die Hauptweißweinsorten Sachsens. An Rotweinen werden Spätburguunder und Dornfelder angebaut.
Weinbaugebiet Mittelrhein:
Von der Nahe bei Bingen bis zum Siebengebirge bei Bonn erstreckt sich über 110 km das Weinanbaugebiet Mittelrhein. Hier werden auf 2 Bereichen, 11 Großlagen, 111 Einzellagen ca. 28.000 Hektoliter Wein auf 470 Hektar, hauptsächlich Steillagen, erwirtschaftet. Und wieder einmal die Römer die seinerzeit den Weinbau in das zweitkleinste Anbaugebiet Deutschlands brachten denn sie erkannten das perfekte Klima für den Weinbau: gemäßigt, mit ausreichend Regen und Sonne in vielen windgeschützten Lagen mit dem Rhein als Wärmespeicher. Die Bodenarten sind hier recht vielseitig: während am Mittelrhein wärmespeichernde Schiefer- und Grauwackeverwitterungsböden zu finden sind, sind die Böden im Norden vulkanischen Ursprungs: Bims- und Tuffstein, Lössinseln, Lehm- und Rheinkieselböden. Am Oberen Mittelrhein, von Bingen bis Koblenz, ist hauptsächlich die linke Rheinseite mit Reben bepflanzt, während am Unteren Mittelrhein zwischen Koblenz und dem Siebengebirge die rechte Rheinseite voller Reben steht.
Die Hauptrebsorte des Mittelrheins ist der Riesling mit einer Anbaufläche von über 67 %. Überhaupt werden 85 % Weißweine angepflanzt. Dem Riesling folgen Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder, Kerner, Scheurebe und Chardonnay. Die restlichen 15 % Rotweinreben verteilen sich auf Spätburgunder, Dornfelder, Blauer Portugieser und Regent.
Weinbaugebiet Hessische Bergstraße:
Das Weinbaugebiet Hessische Bergstraße ist das kleinste der 13 deutschen Anbaugebiete mit einer bewirtschafteten Fläche von ca. 460 Hektar. Hier wird ebenfalls bereits seit der Römerzeit (ach was??) Weinbau betrieben und ist seit 1971 auch als eigenständiges Weinbaugebiet eingetragen. Aufgeteilt in 2 Bereiche, 3 Großlagen und 23 Einzellagen wachsen hier auf leichten Böden mit unterschiedlich hohem Lössanteil hauptsächlich halbtrocken und trocken ausgebaut Weine. Die „Region Starkenberg“ beginnt südlich von Darmstadt mit einigen Weinbergen, breitet sich Richtung Süden aus. Die Weinfelder werden dichter ab Zwingenberg bis Heppenheim. Hier, an der Hessischen Landesgrenze, endet das Gebiet. Der „Bereich Umstadt“, dessen Mittelpunkt die Stadt Umstadt ist, ist der zweite Bereich und wird umgangssprachlich auch „Odenwälder Weininsel“ genannt. Hier, eingebettet zwischen Neckar, Rhein und Main, wachsen geschützt vom kalten Ostwind durch den Odenwald, hauptsächlich Rieslingreben heran. Das Klima ist für den Weinbau ausgezeichnet: sehr gute Sonneneinstrahlung bei genügend Niederschlag – der Frühling setzt hier früher ein als andernorts. Die besten Lagen befinden sich zum Rheintal hin, meist Steillagen. Nach dem Riesling werden noch weitere Weißweinsorten angebaut: Rivaner, Grauburgunder, Silvaner, Kerner und Weißburgunder. Eine regionale Rarität stellt der Rote Riesling dar, der auf ca. 20 Hektar angebaut wird, gefolgt von Spätburgunder, Dornfelder und St. Laurent.