Spanischer Rotwein

Spanischer Rotwein – und seine Anbaugebiete

(Detaillierter auf unserem Blog-Beitrag "Weinland Spanien"

Bereits seit 4.000 v. Chr. wird in Spanien Wein angebaut und der Vino Tinto gehört heute zu den Spitzenrotweinen der Welt sowie zu den beliebtesten Rotweinen in Europa. Die Reben werden auf ca. 1 Mio. Hektar, verteilt auf 76 geschützte Weinbauregionen über das ganze Land, angebaut. Damit hat Spanien die größte Weinanbaufläche der Welt und ist der drittgrößte Weinproduzent nach Italien und Frankreich weltweit. Die Bodenbeschaffenheiten und das Klima sind jedoch nicht immer ideal. Teils sind die Böden fruchtbar und nährstoffreich, wie am Rio Ebro in Rioja, teils jedoch auch karg mit dazu noch heißen Temperaturen wie in Andalusien. Zu den wohl bekanntesten Weinanbaugebieten in Spanien zählen Rioja, Ribera del Duero, Navarra, Priorat, Penedès und Jumilla.

1. Galicia – Galicien: Nach Hape Kerkelings Bestseller über seine Reise entlang des Jakobswegs kennt fast jeder diese grüne Region im Nordwesten Spaniens mit seiner Hauptstadt Santiago de Compostela,
2. Asturias – Asturien: Das unbedeutende Weinanbaugebiet befindet sich im Nordwesten Spaniens.
3. Cantabria – Kantabrien: Mit seinen frischen Sommern und milden Wintern sowie dem kühl-feuchten Klima spielt diese Region nur eine untergeordnete Rolle in Spaniens Weinbau.
4. Pais Vasco – Baskenland: Das Baskenland liegt im Norden der Iberischen Halbinsel an der Grenze zu Frankreich. Im Süden grenzt es an den Fluss Ebro. Mit drei DO-Gebieten sowie der DOC-Region Rioja Alavesa, die nur zum Teil im Baskenland liegt und eine Subregion der Rioja darstellt, lassen sich hier schon bessere Weine finden.
5. La Rioja:Dieses 120 km lange und 40 km breite Weinanbaugebiet verläuft am Mittellauf des Rio Ebro an der Grenze zu Frankreich und ist das wohl bekannteste spanische Weinanbaugebiet. Das trockene Klima mit den kontinentalen Einflüssen hat warme Sommer und kühle Winter. Ideal für charaktervolle, ausgewogene und vollmundige Rotweine. Die Region La Rioja ist eine von zwei DOCa-Regionen, deren drei Subregionen Rioja Alta, Rioja Alavesa und Rioja Baja sich auf die Gebiete La Rioja, Navarra und das Baskenland verteilen. Dabei ist die Rioja Alta das bekannteste und größte der drei Regionen mit 42 % Anteil an der Anbaufläche. Auf den kalkhaltigen Lehmböden wächst vor allem die Tempranillo-Rebe. Die Rioja Alavesa ist das kleinste der drei Subregionen und befindet sich nördlich des Rio Ebro zwischen Haro und Logroño. Die leichten, lockeren und kalkreichen Böden bringen blumige Weine mit wenig Säure hervor. Die Rioja Baja hat einen Anteil von 36 % an der Weinanbaufläche in Rioja und liegt im Flachland des Rio Ebro. Hier herrscht ein warmes, trockenes Mittelmeerklima mit wenig Niederschlag sowie mehr als 3.000 Sonnenstunden/ Jahr. Dadurch haben die Rotweine zwar wenig Säure, aber viel Alkohol. Neben dem traditionellen Ausbau der Weine gibt es viele junge Winzer, die sich an einem neuen, modernen Stil versuchen.
6. Navarra: Navarra ist mit über 90 % Rebflächen-Anteil eine große Rotwein-Region. Ribera del Queiles ist das einzige Gebiet für einfache VdlT-Weine (Vino de la Tierra). Das Weinanbaugebiet Navarra hat DO-Status. Die Subzone der DOCa-Region Rioja, Rioja Baja, befindet sich ebenfalls hier.
7. Aragón – Aragonien: Neben sieben VdlT-Gebieten versorgen die Pyrenäen auch die DO-Gebiete Calatayud, Campo de Borja, Cariñena und Somontano mit Wasser.
8. Cataluña – Katalonien: Diese Weinregion mit ihrer wunderschönen Hauptstadt Barcelona befindet sich zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen. Heiße, trockene Sommer und regenreiche Winter machen diese Region zu einem herrlichen Weinanbaugebiet. Katalonien hat einige DO-Gebiete aufzuweisen, ist aber am bekanntesten mit seiner DOCa-Region Priorat (z. B. Vi de Vila de Porrera von Cims de Porrera).
9. Castilla y Léon – Kastilien-León: Neben einiger VdlT-Regionen sind die bekanntesten DO-Regionen Ribera del Duero, Rueda sowie Toro auf der größten europäischen Hochebene im Zentrum der iberischen Halbinsel. Vor allem die Weinbauregion Ribera del Duerozählt seit langem zu den besten Weinanbaugebieten der Welt. Seit den 1990er Jahren erlebte Ribera del Duero seinen Aufschwung und beherbergt heute über 150 Bodegas. Zu den berühmtesten Weinen zählen Pingus und Quinta Sardonia.
10. Madrid: Großartige Hauptstadt Spaniens, mit der einzigen DO-Region Viños de Madrid für den Weinbau in Spanien jedoch unbedeutend.
11. Extremadura: Liegt im Binnenland an der Grenze zu Portugal und hat nur zwei Weinbauzonen.
12. Castilla-la Mancha – Kastilien- La Mancha: Die Weinbauregion in Zentralspanien hat vier VdlT-Gebiete und zehn DO-Gebiete.
13. Comunidad Valenciana – Valencia: Valencia, mit der Hauptstadt gleichen Namens, liegt im Osten des Landes am Mittelmeer. Von den Weinanbaugebieten sind Alicante und Valencia die bekanntesten.
14. Islas Baleares – Balearen: Die Balearen sind eher als Gebiet für Sommer, Sonne, Strandvergnügen auf Mallorca bekannt. Dennoch wird hier spanischer Wein in DO-Qualität angebaut.
15. Andalucia – Andalusien: Andalusien ist die südlichste Region Spaniens und zählt zu den heißesten Regionen des Landes. Andalusien kennt die Welt vor allem durch die Produktion von Sherry rund um Jerez de la Frontera. Dennoch werden hier Weine in DO- und VdlT-Qualität hergestellt.
16. Murcia: Die Region Murcia mit der gleichnamigen Hauptstadt liegt im Südosten Spaniens, östlich von Andalusien. Dieses Gebiet gehört zu den trockensten Europas, was eine ständige Wasserknappheit zur Folge hat. Neben zwei VdlT-Gebieten hat Murcia drei DO-Gebiete, von denen eines Jumilla ist (z. B. CRAZY GRAPES DO von Finca Bacara).

Spanischer Rotwein und die Rebsorten darin

In erster Linie denken die meisten Menschen bei spanischen Weinen an Rotwein. Jedoch halten sich in der Realität die weißen und roten Rebsorten die Waage. Tatsächlich wird fast genauso viel Weißwein wie Rotwein angebaut.

Zu den typischen spanischen Rotweinsorten zählen: Alcanón, Alicante Ganzin, Alicante Henri Bouschet, Bobal, Brancellao, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Caiño Tinto, Callet, Cariñena, Cazagal, Cencibel, Espadeiro, Fogoneu, Forcayat, Garnacha Tinta, Garnacha Tintorera, Graciano, Hondarrabi Beltz, Jaén, Juan Ibañez, Listán Tinto, Malbec, Manto Negro, Maria Ardona, Mazuelo, Mencia, Merlot, Monastrell, Moravia, Moristel, Negromoll, Pinot Noir, Prieto Picudo, Samsó, Souson, Syrah, Tempranillo (Conde de Alicante Tempranillo DO), Trepat.

Spanischer Rotwein unterschiedlicher Qualitäten

Um nicht alle Qualitätsstufen erneut zu erklären (Sie können diese im Text „Weinland Spanien“ genauer erlesen), nehme ich mir hier nur die wichtigsten vor.

1. D.O.

D.O. Denominación de Origin – Weine bestimmter Anbaugebiete mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung. Zur Zeit gibt es 59 D.O. Gebiete in Spanien, die die strengen Voraussetzungen erfüllen. Diese legen z. B. die räumlichen Grenzen, die zugelassenen Weinbaumethoden, Rebsorten und maximale Erträge, Mindestalkoholgehalt sowie die zugelassenen Methoden der Weinbereitung fest.

2. DOCa

DOCa Denomiación de Origen Calificada – klassifizierte Weine mit bestimmter Ursprungsbezeichnung. Nur die Weine können DOCa-Wein werden, die bereits die vorangegangenen 10 Jahre DO-Wein waren. Die Voraussetzungen sind noch strenger als beim DOC-Wein. Diese, verpflichtend vom Erzeuger abgefüllten, Weine werden von einem Kontrollgremium noch einmal einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen, bevor sie in den Handel kommen. Ganz Spanien hat nur zwei DOCa-Gebiete: La Rioja und Priorat.

Die Reifestufen spanischer Rotweine

Auch hier nehme ich mich nur der bekanntesten Reifestufen an und verweise auf unseren „Weinland Spanien“ Text.

Beginnend mit dem einfachsten Wein, dem Rioja oder Vino Joven. Das sind Weine, die jung getrunken werden und nicht länger als ein Jahr liegen sollten. Diese Weine lagern nicht im Holzfass, sind auch halbtrocken und fruchtig ausgebaut, ein unkomplizierter Genuss.

Ein Crianzaist mindestens 24 Monate alt und lagert mindestens 6 Monate im Holzfass sowie 12-18 Monate in der Flasche. Ausnahmen für die Reifezeit gibt es in den Gebieten Penedès, Navarra, La Rioja (Crianza Rioja DOCa von Castroviejo) sowie Ribera del Duero. Hier reifen die Weine sogar 12 Monate im Holzfass.

Beim Reserva reifen die spanischen Rotweine für mindestens 1 Jahr im Holzfass sowie für weitere 2 Jahre in der Flasche. Die längste Reifezeit hat jedoch der Gran Reserva. Nach 2 Jahren im Holzfass reift er noch für weitere 3 Jahre in der Flasche. Durch diese festgelegte Reifegrade wird garantiert, dass die Weine erst auf den Markt kommen, wenn sie eine angenehme Trinkreife aufweisen.

Spanischer Rotwein und was dazu schmeckt

Es ist, wie es immer ist: am besten passen spanische Rotweine zu spanischen Speisen. Da es sich meistens um Cuvées handelt, sollten Sie darauf achten, wie kräftig und gehaltvoll die Weine sind.

Beginnen wir mit den Vorspeisen: wählen Sie eine mittelkräftige Cuvée/ Joven aus z. B. Tempranillo, Garnacha, Mazuelo oder einen sortenrein ausgebauten Monastrell zu spanischen Tapas, Serrano Schinken, rohen Schinkensorten, Chorizo, Salami und Co (probieren Sie auch gerne einmal einen Cava…).

Zu leichteren Gerichten, wie mediterraner Pasta und Reisgerichten, spanischer Paella, Gemüsesuppen sowie Auflauf passen ebenfalls mittelkräftige Rotwein-Cuvées aus Garnacha, Cabernet Sauvignon, Carinena u. a. Diese dürfen gerne, wie ein Crianza, schon im Holzfass gelegen haben. Sie passen ebenso zu südländischen Fischspeisen, gerne auch vom Grill, aus Thunfisch, Kabeljau, Seehecht sowie Dorade.

Die vollmundigen, kräftigen Reserva und Gran Reserva passen zu kräftigen Speisen: Hirschsteaks, Lamm, Wildragout, Grillfleisch sowie kräftigen spanischen Eintöpfen mit pikanter Chorizo.

Spanischer Rotwein zum Kennenlernen

Bei einer so riesigen Auswahl an spanischen Rotweinen ist es nicht einfach den richtigen für sich zu entdecken auch, wenn Sie jetzt schon ein wenig schlauer sind, als zu Beginn des Textes. Auch hier gilt: Probieren geht über Studieren! Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, haben wir Ihnen diese „Arbeit“ bereits abgenommen und eine Auswahl an spanischen Rotweinen zusammengestellt und mit einem Probierpreis versehen. Darin enthalten sind:

1. TIME WAITS FOR NO ONE Elephant DOP Monastrell trocken von Bodegas Finca Bacara / Jumilla. Ein ausbalancierter, runder Rotwein mit dominantem Bukett nach reifen Früchten. Holzfassausbau. Perfekt zu allen Arten von Reisgerichten, zu rotem Fleisch, Seehecht, Kabeljau und rotem Thunfisch, Blauschimmelkäse sowie gereiften Käsesorten.
2. CRAZY GRAPES DO Monastrell trocken von Bodegas Finca Bacara/ Jumilla. Ein samtiger, weicher Rotwein mit blumigen Bukett sowie Aromen nach reifen Früchten. Holzfassausbau. Passt zu Salaten, rotem Fleisch, Lamm und Fisch, italienischen Nudelgerichten, kurz und mittellang gereifter Käse.
3. MAS PETIT DO trocken, eine Rotwein-Cuvée aus Garnacha und Cabernet Sauvignon vom Weingut Parés Baltà aus Penedès zu geräuchertem Fleisch, Käse sowie Pasteten. Dieser samtig-weiche Rotwein hat weiche Vanillenoten vom Ausbau im großen Holzfass im Bukett.
4. Castroviejo Tempranillo DOCa trocken vom Weingut Pastor Diaz / Rioja. Ein Tempranillo aus dem großen Holzfass mit intensivem Bukett nach Pflaumen und Kirschen. Mit seinem weichen Geschmack passt er hervorragend zu Tapas, kräftigen Fleischgerichten und Gegrilltem.
5. TIME WAITS FOR NO ONE Black DOP Monastrell trocken von Bodegas Finca Bacara/ Jumilla. Ein kräftiger, aromatischer Wein mit würzigen Aromen, der sehr gut zu gegrilltem dunklem Fleisch mit aromatischen Kräutern, überbackenem Käse, fettem Fisch mit Tomatensoße, jumillanischem Gazpacho sowie iberischer Wurst passt.
6. Muga Reserva DOCa trocken vom Weingut Muga / Rioja. Dieses kräftig-aromatische Rotwein-Cuvée aus Tempranillo, Garnacha sowie Mazuelo und Graciano wurde im Barrique ausgebaut. Mit seinem ausgewogenen Bukett und seiner Weichheit am Gaumen passt er zu Serrano-Schinken sowie Lamm aus dem Ofen.