Das Weinbaugebiet Württemberg
Württemberg wird wegen seiner tollen Rotweinlagen auch „Rotweinland im Süden“ genannt. Auf 11.400 Hektar erwirtschaften die Winzer hier eine Menge von 1,1 Mio. Hektolitern jährlich, die sie lt. Weingesetz „Württemberger Wein“ nennen dürfen. Württemberg erstreckt sich von Franken im Norden, entlang dem Neckartal über Heilbronn und Stuttgart bis Tübingen, Kressbronn am Bodensee bis zum bayrischen Bodenseeufer bei Lindau.
Unsere Weine aus Württemberg entdecken
Allgemeines und Geschichte
Im Anbaugebiet Württemberg wurde Weinbau bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. betrieben. Urkundlich erwähnt wurde der Weinbau aber erst 766 mit der Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch. Der Weinbau wurde durch die Verbreitung des Christentums durch die Mönche in den Klöstern vorangebracht. Die Rebflächen dehnten sich aus und Württemberg wurde zu einem bedeutenden Weinbaugebiet, das auch exportierte. Im 16. Jahrhundert wurde der Wein aus dem Neckargebiet immer populärer in Mitteleuropa und die Landesherren, geistliche und weltliche, verdienten gut dabei. Es gab den Weinzehnt als Abgabe und zahlreiche Weinberge wurden zu guten Preisen verpachtet.
1607 schaffte Friedrich I. von Württemberg einheitliche Richtlinien für den Weinbau. Vor dem 30-jährigen Krieg gab es hier eine bewirtschaftete Rebfläche von ca. 45.000 ha. Die folgenden Kriege ließen die Flächen schrumpfen – die Verluste in der Bevölkerung waren einfach zu groß. Zwischen 1618 und 1715 wurde der Weinbau wieder mehr vorangetrieben, u. a. mit Sorten wie „Putzschere“. Diese brachte zwar Quantität, aber nicht die gewünschte Qualität. Erst im frühen 19. Jahrhundert verbesserte König Wilhelm I. den Weinbau, indem er neue Bewirtschaftungsmethoden einführte. Später verhinderten resistente Hybridpflanzen eine drohende Katastrophe durch „Falschen Mehltau“. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Winzergenossenschaften.
Bodenbeschaffenheit und Klima
Württemberger Rotweine sind sehr bekannt, denn entlang des Neckars herrscht ein günstiges Mikroklima. Die Böden aus Muschelkalk und Keuper bringen ausdrucksstarke Rotweine hervor. Heiße Sommer und sonnige Herbste begünstigen die hohe Qualität, nur Winterfröste bringen gelegentlich Einbußen.
Der flachgründige, verwitterte Muschelkalk um Stuttgart und Esslingen (z. B. Weingut Collegium Wirtemberg) ist ideal für Trollinger und fruchtige Rieslinge. Auch Kerner, Müller-Thurgau, Portugieser und Dornfelder gedeihen hier. Rund um Heilbronn (z. B. Weingut Drautz-Able) dominiert Keuperboden, um Neuffen und Metzingen vulkanischer Boden und Brauner Jura – ideal für Silvaner, Kerner, Müller-Thurgau sowie Spätburgunder. Am Fuß der Schwäbischen Alb spricht man vom „Täleswein“. In den Steilterrassen von Lauffen und Bietigheim findet sich verwitterter Muschelkalk.
Welche Rebsorten werden angebaut?
Württemberg ist bekannt für seine Rotweine: ca. 70 % der Fläche sind mit roten Sorten bestockt, 30 % mit weißen.
Rotweinsorten
- Trollinger (z. B. DQ von Drautz-Able, Grad 6 vom Collegium Wirtemberg)
- Lemberger
- Schwarzriesling
- Blauer Spätburgunder
- Samtrot
- Dornfelder
- Acolon
- Portugieser
- Merlot (z. B. DQ HADES Drautz-Able)
Weißweinsorten
- Riesling (z. B. DQ Collegium Wirtemberg)
- Müller-Thurgau
- Silvaner
Eine regionale Sommerspezialität ist der Württemberg Schillerwein, der aus weißen und roten Trauben gekeltert wird.
Weinbereiche und ihre Großlagen
Das Weinbaugebiet Württemberg teilt sich in 6 Bereiche mit 17 Großlagen und einigen großlagenfreien Flächen:
- Oberer Neckar – ausschließlich großlagenfreie Flächen
- Württemberger Bodensee – ebenfalls großlagenfrei
- Bayrischer Bodensee – großlagenfreie Flächen + Großlage Lindauer Bodensee
- Kocher-Jagst-Tauber – teils frei, teils Großlagen Tauberberg und Kocherberg
- Remstal-Stuttgart – u. a. Weinsteige, Kopf, Wartbühl, Sonnenbühl, Hohenneuffen
- Württemberger Unterland – u. a. Staufenberg, Lindelberg, Salzberg, Schozachtal, Wunnenstein, Kirchenweinberg, Heuchelberg, Stromberg, Schalkstein sowie freie Flächen