Wie alles begann – die Geschichte des Weinbaus in Frankreich
Frankreich ist wohl für die Meisten das Weinland schlechthin, verbinden wir doch das „savoir vivre – zu leben wissen“ mit unseren Nachbarn. Tatsächlich ist Frankreich – nach Italien – mit einer Produktionsmenge von ca. 47 Mio. Hektolitern Wein pro Jahr der zweitgrößte Weinproduzent weltweit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich der Sitz der „Internationalen Organisiation für Rebe und Wein“ in Paris befindet. Frankreich bewirtschaftet eine Rebfläche von ca. 870.000 Hektar und die produzierte Weinmenge ist hoch, allerdings auch die Qualität und das Preisniveau. Dadurch halten die Franzosen 25 % an der weltweiten monetären Weinproduktion. Der Weltmarkt orientiert sich sehr an den hohen Qualitäten in Bordeaux, Burgund und der Champagne und auch die Franzosen selbst lieben ihre eigenen Weine – zwei Drittel der Produktion werden im eigenen Land konsumiert.
Von damals bis heute – Die Entwicklung des Weinbaus
Der Weinbau in Frankreich entstand durch die griechischen Einwanderer, die ca. 600 v. Chr. aus Asien immigrierten. Damals gründeten sie Marseille und pflanzten hier, in den warmen Klimazonen, ihre mitgebrachten Reben für den Eigenbedarf an. Vierhundert Jahre darauf kamen die Römer nach Marseille, um sich den Landweg nach Spanien zu sichern. Zu dieser Zeit gründeten sie Narbonne und die römische Provinz Narbonensis. Der Weinhandel zwischen den Galliern und den Römern begann und im 1. Jahrhundert v. Chr. legten die Gallier ihre ersten Weinberge in größerem Stil an. Von hier aus verteilten sich die Reben über das ganze Land.
Die Regionen und ihre Bedeutung
Frankreich besteht aus 13 Weinregionen, die wir nachfolgend alphabetisch vorstellen:
Weinbaugebiet Beaujolais
Obwohl das Beaujolais historisch zum Burgund gehört, ist es – aufgrund seines ganz eigenen Weinstils – eine eigene Weinbauregion. Auf ca. 23.000 Hektar Rebfläche werden pro Jahr ca. 1,4 Mio. Hektoliter Wein erwirtschaftet. Im Beaujolais werden sehr gute Weine produziert, die fast ausschließlich aus der Gamay-Traube gewonnen werden. Sie ist der Mittelpunkt des Weinbaus im Beaujolais; nur etwa 1 % der Weine werden aus Chardonnay gewonnen. Bekannt ist die Region vielen durch den schnell produzierten Beaujolais Nouveau, der jedes Jahr am 3. Donnerstag im November vermarktet wird.
Kommunale Appellationen:
- Brouilly
- Chénas
- Chiroubles
- Côte de Brouilly
- Fleurie
- Juliénas
- Moulin-à-Vent
- Morgon
- Régnié
- Saint-Amour
Die Rebsorten: weiß oder rot?
Frankreich ist überwiegend Rotweinland: ca. 73 % der Rebfläche sind mit roten Sorten bestockt, 27 % mit weißen.
Wichtigste Rotweinsorten (ca. Flächen)
- Merlot: 115.746 ha (Bordeaux, v. a. Pomerol, Saint-Émilion)
- Grenache: 94.240 ha (Südfrankreich, Korsika)
- Syrah: 68.587 ha (Rhône, Provence, Languedoc, Gaillac)
- Cabernet Sauvignon: 56.386 ha (Bordeaux/Medoc, Sud-Ouest, Touraine, Provence)
- Carignan: 53.155 ha (Languedoc-Roussillon, Provence, Korsika)
- Cabernet Franc: 36.948 ha (Bordeaux, Loire)
- Gamay: 30.443 ha (Beaujolais, Loire, Savoie u. a.)
- Pinot Noir: 29.738 ha (Burgund, Champagne, Alsace, Savoie, Touraine)
- Cinsault: 20.800 ha (Südfrankreich, Korsika)
- Pinot Meunier: 11.088 ha (Champagne, Côte de Toul)
- Mourvèdre: 9.363 ha (Provence, Rhône, Korsika)
- Malbec (Côt): 6.155 ha (Bordeaux, Cahors, Buzet, Loire)
Wichtigste Weißweinsorten (ca. Flächen)
- Ugni Blanc: 83.892 ha (Bordeaux, Charentes, Cognac, Armagnac, Mittelmeer)
- Chardonnay: 45.243 ha (Burgund, Beaujolais, Champagne, diverse Crémant-Regionen)
- Sauvignon Blanc: 26.839 ha (Bordeaux, Marmande, Loire, Provence)
- Melon de Bourgogne: 12.364 ha (Beaujolais, Burgund, Loire/Muscadet)
- Sémillon: 11.693 ha (Sud-Ouest, Sauternes, Provence)
- Chenin Blanc: 9.828 ha (Loire, Limoux)
- Colombard: 7.790 ha (Armagnac, Cognac, Bordeaux)
- Muscat Blanc à petits grains: 7.620 ha
- Grenache Blanc: 4.976 ha (Provence, Languedoc, Roussillon)
- Viognier: 4.395 ha (Rhône, Languedoc, Roussillon)
- Vermentino: 3.569 ha (Provence, Languedoc, Korsika)
- Riesling: 3.490 ha (nur Elsass & Mosel-Département)
- Gewürztraminer: 3.083 ha (nur Elsass & Mosel-Département)
- Gros Manseng: 2.919 ha (Sud-Ouest)
- Pinot Gris: 2.617 ha (Elsass, Burgund, Moselle)
- Chasselas: 2.445 ha (Elsass, Midi-Pyrénées, Savoie)
Welche Qualitätsstufen gibt es in Frankreich?
Die französische Weinproduktion gehört zu den am strengsten überwachten. Wegen Betrugsfällen (z. B. Strecken teurer Weine) wurden weitreichende Maßnahmen eingeführt. Auf Etiketten muss die Weinkategorie angegeben sein.
Weine ohne Herkunftsangabe
Häufig rebsortenreine oder Markenweine. Kennzeichnung: Vin de France (früher: Vin de Table).
- Vin de table français: Trauben/Grundweine aus Frankreich
- Mélange de vin de différents pays de la Communauté européenne: Grundweine aus mehreren EU-Ländern
Weine mit Herkunftsangabe
Appellation d’Origine Protégée (AOP): geschützte Herkunft (früher AOC). Strenge Kriterien: Terroir, Pflanzdichte, Ertragsobergrenzen, Analysen und Verkostungen – Kontrolle von der Rebe bis zur Flasche.
Indication Géographique Protégée (IGP): geschützte geografische Angabe (früher Vin de Pays). Regionale Weine (z. B. Pays d’Oc, Val de Loire) nach EU-Regelwerk; etwas mehr Freiraum für Winzer.