Bordeaux

Weine in Bordeaux - wie alles begann

Das Weinanbaugebiet Bordeaux (Bordelais) hat eine lange Tradition und Geschichte, die bis 50 nach Christus zurückreicht. Wenn Sie raten sollten, welches Volk die ersten Reben hier gepflanzt hat, würden Sie wahrscheinlich auf die Römer tippen. Habe ich recht? Und damit liegen Sie völlig richtig! Seinerzeit waren die Römer als Weltmacht in ganz Europa vertreten und somit auch in Frankreich. Sie pflanzten die ersten Reben in Burdigala (heutiges Bordeaux). 

Über die Jahrhunderte fielen viele Völker und Kulturen in Bordeaux ein und prägten die Region. Besonders die Engländer drückten dem Weinanbaugebiet ihren Stempel auf. 300 Jahre englische Besatzung (von 1154 - 1453) hinterließen ihre Spuren. Die Engländer tranken gerne Weine, hatten jedoch in ihrem kalten Land keine eigenen Reben. Klar, dass die Engländer in Bordeaux ihre Verwandten im Königreich mit französischen Weinen versorgten. So wurden die Bordeaux-Weine auch außerhalb Frankreichs bekannt. Die englische Herrschaft hielt sich bis 1453, dann übernahmen die Franzosen wieder ihr Land.

Auch der Weinhandel fiel wieder in die Hände der Franzosen. Damals wurden die Weine nicht von den Winzern selbst gehandelt, das übernahmen Kaufleute. Handelshäuser wurden gegründet, die den Wein lagerten und in Flaschen füllten. Viele dieser neu gegründeten Handelshäuser kennt man noch heute, z. B. Eschenauer, Sicherl und Dourthe sowie Barton & Gustier. Der florierende Handel sorgte für die Ausweitung der Anbaufläche in Bordeaux, die auch durch die Entwässerung von Médoc gewonnen wurden.

Immer mehr Reben wurden gepflanzt und neue Châteaux gegründet. Die Macht der Handelshäuser hielt sich bis ins 20. Jahrhundert. Erst ab den 1920er Jahren kam das Selbstbewusstsein zu den Weingütern und Winzern zurück und sie übernahmen das Zepter sowie damit die Kontrolle über Anbau, Ausbau und Vermarktung.

Bis zur französischen Revolution lagen Weingüter und Ländereien hauptsächlich in der Hand von Adeligen, woher der Name “Château” herrührt. Heute sind die ganzen Châteaux längst nicht immer richtige Schlösser, wie der Ausdruck vermuten lässt. Der Name sagt nichts über die Herrschaftlichkeit der Gebäude aus. Vielfach sind es landwirtschaftliche Betriebe, Bauernhöfe oder sogar Lagerhallen.

Dennoch: Nach all den Jahrhunderten der Weinbaugeschichte ist Bordeaux heute das weltweit größte zusammenhängende Anbaugebiet für Qualitätswein. Beliebt vor allem für seine herausragenden trockenen Rotweine, aber auch für die edelsüßen Weine aus Sauternes und Barsac - seit 1991 sogar auch für Crémant de Bordeaux.

Rebsorte im Bordeaux

Wer an Bordeaux-Weine denkt, denkt vor allem an Rotwein. Und das ist auch sehr verständlich, denn es werden zu 80 % Rotweinsorten angebaut. Bordeaux-Weine sind immer Cuvées aus mindestens zwei Rebsorten, es können aber auch 3-5 und mehr sein. Das wichtigste jedoch ist, dass die Weine ein harmonisches Ganzes ergeben, Bukett und Geschmack betreffend.

Hier die wichtigsten Rebsorten in Bordeaux:

Rotwein: Merlot (66 %), Cabernet Sauvignon (22,5 %), Cabernet Franc (9,5 %) sowie 2 % aus den restlichen Cuvée Sorten Petit Verdot, Malbec und Carménère.

Weißwein: Sémillon (45 %), Sauvignon Blanc (43 %), Muscadelle (5 %) sowie 7 % aus den restlichen Sorten Colombard, Merlot Blanc, Sauvignon Gris und Ugni Blanc.

Bordeaux-Weine sind Cuvées, die in Ausdruck und Aromenvielfalt bestens abgestimmt sind. Die drei Hauptrebsorten einer jeden Farbe bestimmen den Charakter der Weine. Die restlichen Sorten werden als Cuvéepartner für die Feinabstimmung herangezogen. Die Kunst der Assemblage ist das, was einen großen Bordeaux ausmacht.

Bordeaux - die große Weinklassifikation

Unter Napoleon III wurden 1855 die Klassifikationen für Bordeaux-Weine eingeführt. Er bittet alle Weinregionen, anlässlich der Weltausstellung in Paris, eine Klassifikation für ihre Weine aufzustellen. Damit will er die Qualität und das Prestige französischer Weine herausstellen und hervorheben.

1. Grand Cru Classés en 1855:Das betrifft hauptsächlich die Regionen Médoc und Sauternes. Grand Cru Classés sind Rotweine aus Médoc sowie Süßweine aus Sauternes und Barsac sowie ein Rotwein aus Graves.
   
   
2. Crus Classés de Graves:Diese Klassifikation wurde 1653 auf Anfrage des Verbands für die Verteidigung der Herkunftsbezeichnung Graves durch das INAO (Nationalinstitut für Herkunftsbezeichnungen) eingeführt. Sie betrifft Rotweine und Weißweine und wird nicht überarbeitet.
   
   
3. Grand Crus de Saint-Èmilion:  AOC Saint-Émilion - diese Klassifizierung wurde ebenfalls vom INAO in die Wege geleitet und wird alle 10 Jahre überarbeitet.
   
   
4. Crus Bourgeois:AOC Médoc - Diese Klassifikation geht auf das Mittelalter zurück, als die “Bourgeoisie” (die Bürger) im Besitz der Burgen und besten Ländereien der Region waren. Sie hebt die Qualität und den Wert der Rotweine aus den acht Appellationen Médoc, Haut-Médoc, Listrac, Moulis, Margaux, Saint-Julien, Pauillac und Saint-Estèphe hervor.
   
   
5. Crus Artisans:Die Bezeichnung gibt es bereits seit 150 Jahren, als die kleinen Anwesen oft Handwerkern gehörten. Sie umfasst 36 Crus Artisans AOC aus dem Médoc. Mit der Gründung des Verbands der Crus Artisans 1989 gab es eine Neuauflage. Die AOC Weine werden alle auf kleinen Anwesen in den Herkunftsbezeichnungen Médoc, Haut-Médoc, Listrac, Moulis, Margaux, Saint-Julien, Pauillac und Saint-Estèphe hergestellt, abgefüllt und verkauft.

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Es gibt einige berühmte Weingüter, die im 19. Jahrhundert die Einstufung als Grand Cru Classé geschafft haben, deren Name fast ein jeder schon einmal gehört hat:Château Lafite-Rothschild in Pauillac, Château Latour,  Château Margaux in Margaux,  Château Mouton-Rothschild in Pauillac sowie Château Haut-Brion in Pessac in Graves.

Die bekanntesten Appellationen in Bordeaux sind:

Am linken Ufer: Sauternes, Barsac (für Süßweine), Graves, Péssac-Leogran (für Rotwein und Weißwein), Médoc mit den Ortslagen Pauillac, Margaux, Saint-Julien sowie Saint-Estèphe.

Am rechten Ufer: Côtes de Bourg, Blaye, Fronsac, Saint-Émilion sowie Pomerol.

Außerdem: Bordeaux Supérieur (in gesamten Bordeaux für Rotweine), Entre-deux-Mers (zwischen Gironde und Dordogne für frische Weißweine).

Die Herkunftsbezeichnungen in Bordeaux

Bordeaux ist das größte und wichtigste AOC Weinbaugebiet Frankreichs mit erstklassigem Terroir und herrlichem Klima. Es setzt sich wie folgt zusammen:

Médoc:Es befindet sich am linken Ufer der Gironde und Garonne und zeichnet sich durch seine Vielzahl an Châteaux aus. Kleine Anwesen und große Ländereien teilen sich das Land mit gemäßigtem ozeanischen Klima.

Die AOC-Gebiete sind: Haut-Médoc, Listrac-Médoc, Margaux, Médoc, Moulis, Pauillac, Saint-Estèphe, Saint-Julien.

Blaye und Bourg:Die vielen Weinhänge sorgen dafür, dass die Weinreben von einer ausgezeichneten Sonneneinstrahlung verwöhnt werden.

Die AOC-Gebiete sind: Blaye, Blaye-Côtes de Bordeaux (für trockene Weißweine), Blaye Côtes de Bordeaux (für Rotweine), Bourg & Côtes de Bourg (für Rotweine),  Bourg & Côtes de Bourg (für trockene Weißweine), Côtes de Blaye (für trockene Weißweine), Côtes de Bordeaux (für Rotweine).

Libournais:Am rechten Ufer der Dordogne befindet sich hervorragender Boden für langlebige Weine.

Die AOC-Gebiete sind: Canon Fronsac, Castillon-Côtes de Bordeaux, Côtes de Bordeaux (für Rotweine), Francs-Côtes de Bordeaux (für liebliche Weißweine), Francs-Côtes de Bordeaux (für Rotweine), Francs-Côtes de Bordeaux (für trockene Weißweine), Fronsac, Lalande-de-Pomerol, Lussac-Saint-Émilion, Montagne Saint Émilion, Pomerol, Puisseguin Saint-Émilion, Saint Émilion Grand Cru, Saint Georges-Saint-Émilion.

Entre-deux-Mers:Dieses Gebiet liegt, wie der Name schon sagt, zwischen den beiden Flüssen Dordogne und Garonne, die wie das Meer unter dem Einfluss der Gezeiten stehen. Es bezeichnet das größte Weinbaugebiet in Bordeaux.

Die AOC-Gebiete sind: Bordeaux Haut-Bénauge (für Süßweine), Bordeaux Haut-Bénauge (für trockene Weißweine), Cadillac, Cadillac Côtes de Bordeaux, Côtes de Bordeaux Saint Macaire (für Süßweine), Côtes de Bordeaux Saint Macaire (für trockene Weißweine), Entre-deux-Mers, Entre-deux-Mers Haut-Bénauge, Graves de Vayres (für Rotweine), Graves de Vayres (für Süßweine), Graves de Vayres (für trockene Weißweine), Loupiac, Prémières Côtes de Bordeaux, Saint Croix-du-Mont, Saint-Foy Côtes de Bordeaux (für Rotweine), Sainte-Foy Côtes de Bordeaux (für Süßweine), Saint-Foy Côtes des Bordeaux (für trockene Weißweine).

Graves und Sauternes:Graves und Sauternes befinden sich im Süden von Bordeaux am linken Ufer von Gironde und Garonne. Die Böden sind hochwertig und fruchtbar, das Klima ist günstig - kein Wunder also, dass es hier eine außerordentliche Dichte an Grand Crus gibt.

Die AOC-Gebiete sind: Bersac, Cérons, Graves (für Rotweine), Graves (für trockene Weißweine), Graves Supérieures (für liebliche Weißweine), Pessac-Léognan (für Rotweine), Pessac-Léogran (für trockene Weißweine), Sauternes.

Bordeaux und Bordeaux Supérieurs:Hier finden sich alle Farben Weiß, Rosé und Rot. 50 % der Weine aus Bordeaux werden hier produziert.

Die AOC-Gebiete sind: Bordeaux (für Rotweine), Bordeaux (für trockene Weißweine), Bordeaux Clairet, Bordeaux Moeleux (für Süßweine), Bordeaux Rosé, Bordeaux Supérieur (für Rotweine), Bordeaux Supérieur (für Süßweine), Crémant de Bordeaux (rosé), Crémant de Bordeaux (für trockene weiße Schaumweine).

FAQ rund um Bordaux-Weine

Was ist Bordeaux für ein Wein?

Der Rotwein aus Bordeaux ist bekannt für seine Cuvées aus mehreren Rebsorten. Typischerweise werden zwei bis fünf verschiedene Sorten miteinander vermischt, um eine einzigartige Komplexität zu erzeugen. Der junge Bordeaux zeigt eine tief rubinrote Farbe und verführt mit Aromen von schwarzen Johannisbeeren, Pflaumen und Zedernholz. Ein harmonisches und vielversprechendes Geschmackserlebnis.

Wie schmeckt ein Bordeaux Wein?

Der charakteristische Geschmack eines klassischen Bordeaux-Weins ist unvergleichlich und von Tanninen geprägt, mit einem leicht herben Aroma. Weinexperten schätzen auch das intensive Aroma reifer Beeren bei einem hochwertigen Bordeaux.

Was macht Bordeaux aus?

Bordeaux zeichnet sich durch seine historische Bedeutung, vielfältigen Terroirs und die Cuvée-Tradition aus. Die Bordeaux-Klassifikation von 1855 hebt die besten Châteaus hervor. Die Weine bieten eine Aromenvielfalt von fruchtigen bis würzigen Noten und haben ein ausgezeichnetes Alterungspotenzial. Bordeaux-Weine sind weltweit hochgeschätzt und stehen für Spitzenqualität.

Was sind die besten Weine aus Bordeaux?

Die besten Weine aus Bordeaux werden oft als "Premier Crus" oder "Erstes Gewächs" bezeichnet und gehören zur höchsten Klassifikation der Bordeaux-Weine. Diese renommierten Weine stammen in der Regel von den besten Weingütern in der Region, insbesondere vom linken Ufer der Gironde-Mündung, dem Médoc, sowie von Château Haut-Brion aus der Region Graves.

Hier sind einige der bekanntesten und begehrtesten Premier Crus aus Bordeaux:

• Château Lafite Rothschild: Eines der berühmtesten Weingüter der Welt, bekannt für seine Eleganz und Finesse, mit einem Schwerpunkt auf Cabernet Sauvignon.
  
  
• Château Latour: Ein legendäres Weingut, das für seine tiefgründigen, langlebigen Weine und seine ausgeprägte Struktur bekannt ist.
  
  
• Château Margaux: Bekannt für seine raffinierten und femininen Weine, die durch Eleganz und Finesse beeindrucken.
  
  
• Château Haut-Brion: Das einzige Premier Cru Weingut aus der Region Graves, berühmt für seine komplexen und faszinierenden Weine.
  
  
• Château Mouton Rothschild: Eine Ikone, die für ihre kreative Etikettengestaltung und ihre kräftigen, kraftvollen Weine bekannt ist.

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