Die Südtiroler Weinernte 2019
Ein etwas turbulenter, aber vielversprechender Jahrgang“

Wir blicken auf ein schwieriges, abwechslungsreiches Weinbaujahr zurück. 2019 hat von allen viel Einsatz und Fleiß bei der Arbeit in den Weinbergen abverlangt. Nach einem idealen Herbstwetter vor Erntebeginn rechnen wir  aber mit einem guten und qualitativ vielversprechenden Jahrgang: mit lebendig-frischen, sportlich-dynamischen sowie charaktervollen Weinen.

Die Wintermonate 2018/2019 verliefen überdurchschnittlich warm mit teils schon frühlingshaften Temperaturen. Mit Ausnahme der starken Schneefälle Anfang Februar zeigte sich der Winter zudem sehr trocken. Nach einem ebenfalls trockenen und warmen März wurde es in den Monaten April und Mai recht nass und im Mai für die Jahreszeit zu kühl. Das Frühjahr 2019 zeichnete sich durch extreme Wetterphänomene aus: Erste Hagelschläge gab es bereits im April. Mehrere Kälteperioden brachten die Gefahr von Spätfrösten mit sich.

Der Austrieb der Weinreben fiel im Vergleich zu den restlichen Jahren weder durch eine Verzögerung, noch durch extreme Verfrühung auf. Die Vollblüte allerdings verzögerte sich 2019 aufgrund des wechselhaften Wetters mit deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen vor allem im Monat Mai. Diese Verzögerung spiegelt sich auch im Reifebeginn wider, der sich im Vergleich zum langjährigen Mittel um 10-14 Tagen verzögert hat.

Nach einem feucht-kühlen Frühjahr folgte ein hochsommerlich heißer Juni mit vereinzelten, spärlichen Niederschlägen. Hochsommerlich warm, aber nicht mehr so extrem heiß, verlief auch der Monat Juli. Die Niederschläge stellten sich wieder auf ein für diese Jahreszeit gewohntes Niveau ein. Schwere Hagelschläge am 6. August in Bozen und Umgebung haben die dortigen Anlagen in ihrer Reife und Entwicklung teils stark eingebremst. Während der sehr sonnigen Tage Ende August und Anfang September haben die Trauben dann aber einen kräftigen Reifeschub erfahren. Warme Tage und kühle Nächte begünstigten in dieser Phase zudem die Aromabildung in den Trauben.

Aufgrund des extremen Witterungsverlaufs standen wir im Weinbau vor großen Herausforderungen. Die zeitgerechte Durchführung der verschiedenen Pflegemaßnahmen wie zum Beispiel der Laubarbeiten war besonders wichtig.

Erntebeginn zwei Wochen später
Die Weinlese hat am 7. September mit Pinot Grigio-Trauben aus dem südlichsten Teil Südtirols begonnen. Mit der Hauptlese wurde dann im September gestartet – um die zwei Wochen später als im Jahr zuvor.

Nach den heiß-schwülen Spätsommerwochen war so manchen Weinbauern und Kellermeistern schon etwas mulmig zu Mute. „Da es bei einigen Sorten leichte Fäulnisprobleme gab, war die gewissenhafte Arbeit im Weinberg und vor allem eine gezielte Selektion beim Wimmen heuer sehr oft ausschlaggebend für die Qualität der Trauben“, so Ivan Giovanett, Juniorchef und Kellermeister im Weingut Castelfeder. „Das herrliche Herbstwetter hat uns in den letzten beiden Wochen vor der Ernte aber richtig unter die Arme gegriffen“, freut sich Ivan. Die Erntemenge liegt – abgesehen von den Schäden in den vom Hagelschlag betroffenen Gebieten – um die 15 Prozent unter jener des ertragreichen Vorjahres, aber im guten langjährigen Durchschnitt.

Durchwegs gute Qualitäten
In den Weinbergen gab es viel Arbeit beim Ausputzen von Fäulnisherden. Die rigorose Handlese im Hause Castelfeder zeichnete sich aus: In den Keller kamen nämlich durchwegs gesunde Trauben mit idealen Werten: guten Zuckergradationen, höheren Säure- und tieferen pH-Werten. „Das sind ideale Voraussetzungen, die frische, lebendige und sportlich-dynamische Weine versprechen“, ist Ines Giovanett, (Verkaufleiterin) überzeugt.

Wunderschön präsentieren Chardonnay, Sauvignon und Gewürztraminer: knackig frisch, mit schöner Säure und weniger alkoholbetont. Auch der Pinot Grigio zeigt sich trotz Fäulnisproblemen von seiner besten Seite und überrascht mit Tiefe und Frische.

Bei den roten Sorten überzeugt der Blauburgunder durch harmonische Reife. Lagrein, Cabernet und Merlot brauchen noch etwas Zeit für eine erste Beurteilung... die Lese ist derzeit (17.10.2019) noch voll im Gange.

Auch Seniorchef Günther Giovanett ist sehr zuversichtlich: „2019 das ist ein etwas späterer, qualitativ aber sehr interessanter Jahrgang. Vergleichbar mit 2016. Die Zuckergrade liegen zwar etwas unter dem letztjährigen Durchschnitt, dafür aber haben wir durchwegs eine etwas höhere Säure, die sich sehr positiv auf Frische und Lebendigkeit der Weine auswirkt.

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