[caption id="attachment_564" align="alignnone" width="1024"] Trocknung der Trauben nach Appassimento-Methode (Foto: Fabio Grosso)[/caption]
Trocknung der Trauben nach Appassimento-Methode (Foto: Fabio Grosso)


Ripasso – Doppio Passo - Appassimento
Drei italienische Methoden zur Herstellung von hochwertigen und äußerst komplexen Weine.
Aber was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten?

Bei den genannten Herstellungsmethoden dreht sich alles um die Reduktion der Flüssigkeit in den Beeren. Den Hauptunterschied macht jedoch die Dauer und der Ort der Austrocknung. So trocknen die Beeren für den Amarone und den Ripasso erst nach der Lese meist über einen längeren Zeitraum. Dagegen verbleiben die Trauben für Weine, die nach der Doppio Passo-Methode hergestellt werden, ca. 1 Monat länger an der Rebe, um schon dort ihre Flüssigkeit zu verlieren und komplexe Aromen zu entwickeln.

Ripasso
Die Ripas­so-Metho­de hängt direkt mit der eigentlichen Pro­duk­ti­on zusam­men und bedeutet so viel wie "erneu­ter Durch­gang". Beim Ripas­so del­la Val­po­li­cel­la wird basierend auf dem Tres­ter des gekelterten Ama­ro­ne noch ein­mal ver­go­ren. Der Ripas­so erhält dadurch dich­te­re Aro­men, ist aber ins­ge­samt leich­ter und vor allem preis­wer­ter als der Ama­ro­ne.

Dop­pio Pas­so
Diese Methode (doppio passo = dop­pel­ter Gang) wird vor allem in der süditalienischen Weinregion Apulien eingesetzt. Die dort vorwiegend angebaute Rebsorte Pri­mi­tivo wird zwei­fach unter Ein­satz unter­schied­lich rei­fer Bee­ren ver­go­ren. Die Lese des Trau­ben­ma­te­ri­als für diese Weine erfolgt zu zwei unter­schied­li­chen Zeit­punk­ten. Die ers­te Lese fin­det zum Reifehöhepunkt im August statt, die zwei­te Lese drei bis vier Wochen spä­ter. Die voll­rei­fen Bee­ren trock­nen also bis zur zwei­ten Lese­ an der Rebe aus. Sie ver­lie­ren etwas von ihrer Flüs­sig­keit, was zu konzentrierten Aromen führt. Der Most dieser Beeren kommt in der Kelter nachträglich zu dem bereits ver­go­re­ne Most aus den zuerst geern­te­ten Trau­ben. Alles zusammen wird ein zwei­tes Mal ver­go­ren (Dop­pio Pas­so) und sorgt so für ein inten­si­ves, komplexes Geschmacks­pro­fil.

Appassimento
Appassimento zu Deutsch „verdorren“ oder „welken“ beschreibt das italienische Verfahren des sorgfältige Antrocknens von frisch gelesenen Trauben unter freiem Himmel oder auf gut belüfteten Dachböden auf Gestel­len, Gras-/Schilf­mat­ten oder Stroh, um einen Teil des Wassers in den Beeren verdunsten zu lassen und so eine höhere Zuckerkonzentration zu erreichen. Je nach dem welcher Süßegrad erreicht werden soll nimmt die­ser Vorgang mehrere Wochen oder sogar Mona­te in Anspruch. Die Beeren verlieren dabei bis zur Hälf­te ihres Gewichts, wäh­rend Frucht­zu­cker und Säu­re erhal­ten blei­ben, und erin­nern nach der Trocknung deutlich mehr an Rosi­nen, als an saf­ti­ge Trau­ben. Ist dagegen jedoch nur ein leicht erhöhter Alkoholgehalt das Ziel, reicht in der Regel ein Appassimento von einer Woche oder zehn Tagen aus.

Die Appassimento-Weine überzeugen durch Aro­men dunk­ler Bee­ren­früch­te, rei­fer Kir­schen und saf­ti­ger Pflau­men sowie einer fei­nen Wür­ze (Röst­no­ten) und sam­ti­gen Tan­ni­nen. Ein typisches Beispiel für diese aufwendige und zeitintensive Methode ist der Amarone della Valpolicella.